Bitter, Ary (1883-1973), Mädchen mit Zicklein, um 1930

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Produktbeschreibung

Ary Bitter(1883 Marseille - 1973 Paris), Mädchen mit Zicklein , um 1930. Grün patinierte Bronze mit gegossener Plinthe lose auf weißgeädertem dunkelgrünem Marmorsockel liegend. Maße des Sockels: 5 cm (Höhe) x 80 cm (Länge) x 24 cm (Breite), Maße der Bronze 28 cm (Höhe) x 72 cm (Länge) x 18 cm (Breite). Gewicht der Bronze 18,2 kg, Gesamtgewicht 39,2 kg. Auf der Plinthe mit „Ary Bitter.“ signiert und rückseitig mit Stempel „L N Paris J L“ der Gießerei Les Neveux de Jacques Lehmann und der Nummer „102“ versehen.

- Stellenweise etwas berieben, leicht bestoßen und minimal fleckig, Sockel an einer Ecke mit kleinerem Verlust, insgesamt in einem altersgemäß noch sehr guten Zustand.

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- Liebkosungen der Unschuld -


Das hingelagerte Mädchen ist ganz in die Liebkosung des zärtlich umarmten Zickleins versunken. Voller Innigkeit hat sie die Augen nahezu geschlossen, während das junge Tier ebenfalls die Zärtlichkeiten genießt. Es hat sich auf den tapsig wirkenden Beinchen leicht hinabgebeugt, um mit dem Kopf die Lippen und die Wangen des Mädchens zu berühren. Wie Seelenverwandte werden sie von einer inneren Zuneigung angezogen. Dabei veranschaulicht das scheue Zicklein das unschuldige Naturell des Mädchens.

Ary Bitter gelingt es meisterhaft, den bewegten Tierkörper wie lebendig erscheinen zu lassen. Anatomisch wirkt er wie in natura durchgebildet, während die einzig andeutende Modellierung überzeugend den Eindruck von Fell erweckt. Ebenso meisterhaft gestaltet er den Körper des Mädchens. Die Idee der Liegefigur ermöglicht es, dass sich das Zicklein und das Mädchen auf Augenhöhe begegnen. Durch die Hinwendung zum liebkosten Tier wird der Mädchenakt in eine spannungsvolle Torsion versetzt, die den grazilen Körper ebenfalls wie lebendig erscheinen lässt und von verschiedenen Seiten präsentiert. Durch die Größe der Bronze wird der Akt regelrecht zur Körperlandschaft.

Die Lebendigkeit des Zickleins und des Mädchens erfüllt sich in der verschmelzenden Liebkosung, womit die Darstellung zugleich eine Allegorie der Zärtlichkeit ist.



zum Künstler

Ary Bitter nahm 1895 ein Studium an der Kunstakademie seiner Heimatstadt Marseille auf. Der talentierte junge Künstler gewann in den Jahren 1900 und 1901 den ersten Preis für ein Werk der Bildhauerei und 1901 zudem den ersten Preis für die beste Zeichnung. Dank eines Mäzens vermochte er 1902 nach Paris in die Hauptstadt der Kunst überzusiedeln. Dort arbeitete zunächst im Atelier von Louis-Ernest Barrias und wurde 1906 in die École nationale supérieure des Beaux-Arts aufgenommen. 1910 gewann er den ersten Preis des Concours Chenavard, 1911 den Preis Lemaire und 1912 den Preis der Fondation Stillmann, was Bitter Anerkennung verschaffte und ihn zum gefragten Künstler werden ließ. Von 1910 bis 1939 stellte er regelmäßig im Salon des artistes français aus. 1924 wurde er mit der Goldmedaille des Pariser Salons geehrt. 1932 gipfelte sein Ruhm mit der Ernennung zum Ritter der Ehrenlegion und 1937 erhielt er auf der Pariser Weltausstellung eine Goldmedaille.

Ary Bitter wurde vor allem für seine Bronzeplastiken geschätzt, die oftmals die Grazilität der Tierwelt mit der weiblichen Schönheit in Verbindung bringen. Seine Werke erfreuten sich einer derart großen Beliebtheit, dass sie von der königlichen Porzellanmanufaktur Sèvres in Biskuitporzellan vervielfältigt wurden.

Bitter, Ary (1883-1973), Mädchen mit Zicklein, um 1930