Hinsch, Henry (1909-1979), Josefs Traum, 1949
Henry Hinsch(1909 Nikolaev - 1979 Göttingen), Josefs Traum , 1949. Holzschnitt auf handgeschöpftem Papier, 33 cm x 15 cm (Darstellung), 45 cm x 27,5 cm (Blattgröße), unten rechts in Blei mit „H.[enry] Hinsch“ signiert und auf „[19]49“ datiert.
- Papier an der Oberkante schräg beschnitten, an der Unterkante mit Verlusten und an den Ecken etwas bestoßen, mitunter angestaubt.
- Die Auferstehung aus dem Untergang -
Henry Hinschs Holzschnitt gehört zur unmittelbaren Nachkriegskunst, die versucht, den katastrophalen Schrecken durch eine neue religiöse Kunst zu reflektieren und dadurch zu überwinden. Die Formensprache gemahnt an Ernst Barlach und doch sich die Formen viel ‚zerschnittener‘. Josef liegt im Schlaf beinahe wie ein geschundener Leichnam da, wobei die Expression seiner Gewandfalten wie ein Schmerzensausdruck wirken. Im Traum erscheint jedoch von oben ein Engel, der Josef ganz real in ein erlösendes göttliches Licht taucht, das mit dem Schwarz der Nacht darüber kontrastiert. Der Engel hat die Arme weit ausgebreitet als ob er Josef von der göttlichen Spähe her umschließen würd – und doch bleibt die Erlösung ein Traum.
zum Künstler
Henry Hinsch wuchs in Riga auf. Während der Oktoberrevolution floh die Familie 1917 nach Deutschland. In Stettin studierte er an der Akademie der Angewandten Künsten Graphik bei Vincent Weber. Auf Empfehlung des Leiters der Hamburger Kunsthalle, Gustav Pauli, erhielt der begabte Hinsch ein Stipendium an der Berliner Kunstakademie, wo er von 1937 bis 1939 bei Fritz Burmann studierte. Nach Kriegsende ließ er sich als freischaffender Künstler in Göttingen nieder. Dort gründete er gemeinsam mit Helmut Bönitz die Künstlervereinigung ‚Kreis 34‘ und engagierte sich im ‚Bund Bildender Künstler (BBK)‘. Studienreisen führten ihn nach Italien, Frankreich, Spanien, die Niederlande, Österreich und Belgien.
1979 wurde dem Maler und Bildhauer die Ehrenmedaille der Stadt verliehen.