Maillet, Léo (1902- 1990), Aubade, um 1960

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Produktbeschreibung

Léo Maillet(1902 Frankfurt a. M. - 1990 Bellinzona), Aubade , um 1960. Farbaquatinta mit Radierung und Kaltnadel auf festem, chamoisfarbenem Velin, 23,5 cm x 27,9 cm (Plattengröße), 51,5 cm x 37 cm (Blattgröße), handschriftlich signiert, betitelt und als „Epreuve d'Artiste 1/5“ ausgewiesen.

- Prachtvoller Druck. Der breite Rand mit minimalen Knickspuren und partiell leicht nachgedunkelt




- Schwingende Bildlichkeit -



Léo Mallet beschäftigte sich in seiner Schweizer Zeit intensiv mit der ‚Klanglichkeit‘ der Bilder. Hier führt die Graphik eine Aubade, ein Morgenständchen, auf, das das Gegenstück zur Serenade, dem musikalischen Abendstück bildet. Wir gewahren eine bildurchmessende aufrechtstehende Figur, die mit einem Streichinstrument verbunden ist. Eine klingende Einheit, die einen Klangraum entfaltet, der ebenso von den vibrierenden filigranen Strichgefügen wie von der gelb, orangen und grünen Farbigkeit getragen wird. Dieser Klangraum eröffnet wiederum Klangwelten wie die wellenkammartigen Strukturen im rechten unteren Bildbereich. Auf diese Weise wird das Bild selbst zur Musik.




zum Künstler


Léo Mallet, der mit bürgerlichem Namen Leopold Mayer heißt, besuchte ab 1923 die Grafiklasse von Franz Karl Delavilla der Frankfurter Städelschule, um Modezeichner zu werden. Nachdem die Entscheidung gefallen war, sich ganz der Kunst zu widmen, wurde er 1930 Meisterschüler von Max Beckmann. Nach der Machtüberreifung der Nationalsozialisten wurde die Beckmannschule aufgelöst und nahezu das gesamte bisheriges Oeuvre Léo Mallets vernichtet. Er floh nach Paris und arbeitete dort in derselben Werkstatt wie Picasso und Miró. Zwischen 1936 bis 1939 war er an mehreren Pariser Kunstausstellungen beteiligt, während 1937 in Frankfurt noch vorhandene Kunstwerke als ‚entartet’ vernichtet wurden. 1943 zerstörte die Gestapo dann sein Pariser Atelier. Bereits im Jahr zuvor sollte Mallet aufgrund seiner jüdischen Abstammung nach Deutschland ausgeliefert werden. Er vermochte zu fliehen, dabei büßte er sein linkes Auge ein. 1944 erreichte Mallet die Schweiz und 1968 nahm er die Schweizer Staatsbürgerschaft an. 1952/53 gab er in Zürich zusammen mit Adolf Hürlimann die Kunstzeitschrift matière heraus.


„Sie sind zwar unbekannt und haben alles verloren, aber Sie gehören zu den fünf größten Malern und Radierern dieser Epoche, wie Beckmann, Dix, Dr. Grosz, Hofer in den Jahren 1925 bis 1933.“

Hans Möhle

Maillet, Léo (1902- 1990), Aubade, um 1960