Moest, Josef (1873-1914), Kreuzritter mit Schild und Streitkolben, um 1910
Josef Moest(1873 Köln - 1914 Rath), Kreuzritter mit Schild und Streitkolben , um 1910. Bronze auf schwarzem Marmorpostament (19 cm Höhe). 57,5 cm (Gesamthöhe) x 21 cm (Breite) x 12 cm (Tiefe), Gewicht 24,8 kg. Ritzsignatur „MOEST.“ auf der Rückseite des Sockels.
- vereinzelt leicht betrieben, Sockel minimal bestoßen, ansonsten ausgezeichnet erhalten
- Zum Hieb bereit -
Der Kreuzritter blickt über das erhobene Schild hinweg entschlossen dem Feind entgegen, während der sichere Stand davon kündet, keinen Deut zurückzuweichen und das Terrain mit dem festumschlossenen Streitkolben zu verteidigen. Die an der linken Schulter etwas lädierte Rüstung zeugt von bereits ausgefochtenen Schlachten.
Die Körperhaltung ist aber nicht allein ein sicherer Stand, sie ist zugleich ein anvisierendes Zurückweichen, das in eine Ausholbewegung übergeht. Die bereits angespannte Muskulatur zeichnet sich auf meisterhafte Weise unter dem Kettenhemd ab und antizipiert den kraftvollen Schlag. Durch diese Dynamisierung der Figur gelingt es Josef Moest, das Kampfestgeschehen anhand der Einzelfigur zur Darstellung zu bringen, ohne den Kampf als solchen zu veranschaulichen. Dabei wird der Eindruck einer über die historische Distanz hinweg gegebenen Präsenz des Kreuzritters durch die äußerst realistisch ausgearbeiteten Details verstärkt. Das feinmaschige Kettenhemd vermittelt ebenso überzeugend wie die Lederriemen den Eindruck ihrer eigentlichen materiellen Beschaffenheit.
Die Positionierung auf dem hohen Postament verleiht der Figur etwas Denkmalhaftes, wodurch die dargestellte innere Haltung einen moralischen Impetus erhält.
zum Künstler
Als Sohn des Kölner Bildhauers, Restaurators und Sammlers mittelalterlicher Skulpturen, Richard Moest, war Josef Moest das Interesse für Bildhauerei in die Wiege gelegt. Nach einer Ausbildung bei dem Dombildhauer Peter Fuchs studierte er von 1897 bis 1902 bei Syrius Eberle Bildhauerei an der Münchener Akademie. Anschließend eröffnete Moest ein eigenes Atelier. Schnell machte er sich als Bildhauer einen Namen. Er schuf qualitätvolle Salonplastiken und war an zahlreichen Kirchenausstattungen beteiligt. 1904 war er Mitbegründer der Kölner Künstlervereinigung „Stil“. 1908 nahm er an der Ausstellung im Münchner Glaspalast teil und 1909 an der Großen Kunstausstellung der Düsseldorfer Akademie. An Tuberkulose leidend, entwarf Moest 1912, mit gerade einmal 39 Jahren, eine Pietà für sein eigenes Grab, bevor er zwei Jahre später verstarb.