Peithner von Lichtenfels, Eduard (1833-1913) Waldstück, 1884
Eduard Peithner von Lichtenfels(1833 Wien - 1913 Berlin) , Waldstück , 1884. Aquarell und Feder auf Zeichenpapier, 30,4 cm x 22,5 cm, links unten eigenhändig signiert, datiert und ortsbezeichnet.
- in gutem Zustand
- Das innere Drama der Landschaft -
Auf seinen Gängen in die Landschaft entdeckte Eduard Peithner von Lichtenfels immer wieder aufs Neue die unerschöpfliche Reichhaltigkeit Natur. Mit der Kombination aus Federzeichnung und Aquarell, auf die sich der Künstler zur Naturdarstellung spezialisiert hatte, hielt er besonders eindrucksvolle Entdeckungen fest. Hier sehen wir eine Gruppe nahezu entwurzelten Nadelbäumen, die an einem Hang stehen und die absteigende Linie des Geländes nach oben verlängern. Auf diese Weise in die Umgebung eingefügt, wirkt ihre Entwurzelung umso dramatischer, zumal die beiden in einer Linie stehenden Bäume – von rechts nach links betrachtet – eine die Bildspannung nochmals steigernde Kippbewegung vollziehen. Dabei entfaltet die durch das Spiel von Licht und Schatten gesteigerte Bewegung der Äste eine zusätzliche dramatische Dynamik. Darauf, dass hier keine künstlerische Komposition vorliegt, sondern der Künstler die innere Dramatik der vor Augen stehenden Natur zur Darstellung gebracht hat, verweist die Ortsbezeichnung und die genaue Datierung.
zum Künstler
Eduard Peithner von Lichtenfels nahm 1854 das Studium an der Wiener Akademie auf und wechselte 1857 an die Düsseldorfer Akademie, wo ihn insbesondere die Landschaftsmalerei Carl Friedrich Lessings prägte. 1868 wurde er Mitglied der Wiener Akademie, an der als Professor von 1872 bis 1907 die Klasse der Landschafsmalerei leitete. Zudem war er von 1878 bis 1880 und von 1897 bis 1899 Rektor der Akademie. Als Lehrer für Landschaftsmalerei beförderte er ein genaues Naturstudium und unternahm regelmäßig Exkursionen in die Wachau, was dazu führte, dass die Wachau in der Folge zu einem bevorzugten Motiv der österreichischen Landschaftsmalerei wurde und sich einige seiner Schüler dort niederließen. Zu seinen Schülern zählten unter anderen Ferdinand Andri, Wilhelm Bernatzik, Eduard Zetsche, Heinrich Tomec, Hans Wilt, Johann Nepomuk Geller und Maximilian Suppantschitsch. Nach seiner Pensionierung lebte Peithner von Lichtenfels zeitweise in Nürnberg und Berlin, wo er verstarb.