Slevogt, Max (1868-1932), Selbstbildnis, im Atelier radierend, 1911

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Produktbeschreibung

Max Slevogt(1868 Landshut - 1932 Neukastel/Pfalz), Selbstbildnis, im Atelier radierend , 1911. Bräunliche Kaltnadelradierung auf gelblichem Büttenpapier mit Wasserzeichen, 17 cm x 11 cm (Darstellung), 32 x 25 cm (Blatt), unten rechts in Blei mit „Slevogt“ signiert.

- leicht nachgedunkelt minimal lichtrandig, sehr vereinzelt stockfleckig, rückseitig Reste einer alten Montage




- Impressionistische Prägnanz -



Die Grafik wurde als Beigabe des 1911 erschienenen neunten Bandes der von Bruno Cassirer herausgegebenen ‚Illustrierten Monatsschrift für Kunst und Kunstgewerbe‘ angefertigt. Seit 1901 in Berlin ansässig, gehörte Max Slevogt inzwischen, neben Max Liebermann und Lovis Corinth, zu den renommiertesten Künstlern der Stadt. Das durch die Publikation innerhalb von Cassirers Zeitschrift ohnehin als Beispiel für die aktuelle Kunst einstehende Selbstporträt ist zugleich eine programmatische Darstellung seiner Kunst.

In der Mitte des angedeuteten Atelierraums sitzt Slevogt auf einem Stuhl, wobei seine Beine über die Bildgrenze hinausragen, so dass wir an ihn herangetreten zu sein scheinen. Der Künstler nimmt uns mit leicht zusammengekniffenem Blick ins Visier und zeichnet unser Porträt direkt auf die Druckplatte. Stellvertretend für Slevogts Porträtkunst zeigt sich sein Gesicht leicht unscharf und dennoch in einer ausgeprägten Charakteristik. Vermittels seines künstlerischen Blicks vermag er mit ‚impressionistischer Prägnanz‘ ohne jegliche Vorzeichnung das Antlitz unmittelbar auf der Druckplatte zur Darstellung zu bringen. Gerade indem er die Druckplatte wie einen Skizzenblatt verwendet, veranschaulicht Slevogt seine künstlerische Virtuosität.



zum Künstler


Von 1884 bis 1889 studierte Max Slevogt an der Münchener Kunstakademie und besuchte anschließend die Académie Julian in Paris. 1890 unternahm er zusammen mit Robert Breyer eine Studienreise nach Italien. Danach war er in München als freier Künstler ansässig. 1892 ist er Gründungsmitglied der aus der Münchener Secession hervorgehenden ‚Freien Vereinigung der XXIV‘. Slevogt publiziert Karikaturen im ‚Simplicissimus‘ und der ‚Jugend‘. Vom Besuch der 1898 in Amsterdam gezeigten Rembrandt-Ausstellung inspiriert, schuf Slevogt sein skandalumwittertes Gemälde ‚Danae‘. 1900 hielt er sich anlässlich der Weltraustellung, an der Slevogt künstlerisch beteiligt war, erneut in Paris auf und entdeckte das Werk Édouard Manets. 1901 zog Slevogt gemeinsam mit Lovis Corinth nach Berlin und trat dort in die Secession ein. Zudem begann er Grafikfolgen und umfangreiche Buchillustrationen für die Galeristen und Verleger Paul und Bruno Cassirer zu schaffen. Die künstlerischen Erfolge in Berlin ermöglichten es ihm, 1914 das Landgut Neukastel seiner Schwiegereltern zu erwerben, das fortan als Rückzugsort diente. 1914 ging er als Frontmaler in den ihn erschütternden Krieg. Im selben Jahr unternahm Slevogt eine Ägyptenreise, auf der er 29 Ölbilder schuf. In Berlin leitete er ab 1917 an der Akademie das Meisteratelier für Malerei und wurde 1922 zum Ehrenmitglied der Münchener Akademie ernannt. Neben seiner Tätigkeit als Maler und gefragter Porträtist entwarf Slevogt 1924 Bühnenbilder für die Inszenierung von Mozarts ‚Don Giovanni‘ an der Dresdner Staatsoper. Zu seinem 60. Geburtstag, 1928, ehrte die Preußische Akademie der Künste Slevogt mit einer großen Einzelausstellung.

Slevogt, Max (1868-1932), Selbstbildnis, im Atelier radierend, 1911