Sprotte, Siegward (1913-2004), Sturm am Strand, um 1980

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Produktbeschreibung

Siegward Sprotte(1913 in Potsdam - 2004 Kampen auf Sylt), Sturm am Strand , um 1980. Offset-Lithografie, 17 cm x 24 cm (Darstellung), 37,5 cm x 46,5 cm (Blattgröße), unten links in Blei mit „S.[iegward] Sprotte“ signiert, unten rechts als Exemplar Nr. 48/200 ausgewiesen.

- Papier mit vereinzelten Knickspuren im breiten Rand, ansonsten in frischem farbsattem Zustand




- Die Sprache des Sehens -



Ende der 50er Jahre hatte Siegward Sprotte die künstlerische Entscheidung getroffen, der menschlichen Gestalt zu entsagen, um sich ganz der bildlichen Erkundung des Verhältnisses von ‚Sehen und Sagen‘ zu widmen. Er entwickelte neue Artikulationsformen der ‚Sprache der Malerei‘, die nicht einfach das Gesehene wiedergeben, sondern das Dargestellte von sich aus hervorbringen. So zeigt die Lithographie nicht ein Sturm am Strand wie er sich dem Auge am Strand darbieten würde, sondern Farbformen, aus denen die Sturmlandschaft hervorgeht. Vor dem hellblauen Fond bilden die reduzierten Farbformen ein ausdrucksstarkes Spannungefüge: Die gelben gerundeten Flächen erzeugen den Stand, die braunen das Gestein und die blauen das Meerwasser. Dahinter lassen die strichartigen blauen Farbformen das Meer und die roten darüber den stürmischen Himmel und eine Regenfront entstehen. Diese Sprache der Malerei gebiert vor unseren Augen den ‚Sturm am Strand‘, der uns die Nordsee ganz neu sehen lässt.



zum Künstler

Der gebürtige Potsdamer begegnete als 14jähriger dem Pflanzenzüchter und Gartenphilosophen Karl Foerster, der Sprottes naturbezogenes künstlerisches Schaffen prägte. Nach ersten Pflanzendarstellungen für Foerster wurde er von 1930 bis 1933 Schüler Karl Hagemeisters und reiste mit diesem zu Studienzwecken nach Lohme auf Rügen. Ab 1931 nahm er zudem ein Studium an der Berliner Kunstakademie auf. Bis 1933 war er Schüler Emil Orliks und von 1933 bis 1938 von Kurt Wehlte, Maximilian Klewer und Kurt Hadank. 1935 unternahm Sprotte Reise nach Nidden an der Kurischen Nehrung, Bornholm und Kopenhagen, auf denen er die Dünenlandschaften als künstlerisches Sujet entdeckte. Von 1936 bis 1939 folgte er in Florenz, Assisi, Arezzo, Siena, Paestum und Neapel den Spuren der Alten Meister.

Während des Nationalsozialismus war Sprotte Mitglied der Reichkammer der bildenden Künste und auf den Münchener Großen Deutschen Kunstausstellung vertreten. 1940 wurde Sprotte einberufen und 1944 wegen Krankheit aus dem Militärdienst entlassen. Nach Kriegsende zog er nach Kampen auf Sylt. Dort begründete er 1951 die über 50 Jahre hinweg veranstalteten „Kampener Ateliergespräche“. Im Sommer auf Sylt ansässig verbrachte der Künstler die Winterzeit zumeist in Italien, Frankreich, Griechenland und Portugal.

1953/54 fertigte Sprotte die Reihe „Köpfe der Gegenwart“ an und porträtierte unter anderen Jean Gebser, Hermann Hesse, José Ortega y Gasset und Karl Jaspers. 1958 erfolgte dann die Entscheidung keine Menschen mehr darzustellen und sich künstlerisch ganz dem bildphilosophischen Dialog von ‚Sehen und Sagen‘ zu widmen, zu dem Sprotte auch schriftliche Reflexionen verfasste. Diesen Zusammenhang vertiefte er auf zahlreichen weiteren Studienreisen, die ihn bis nach Marokko führen.

1992 erfolgte die Gründung der Siegward Sprotte Stiftung in Potsdam.



„Die Welt schaut gesichtig Dich an,

sie erwiedert Deinen Blick.“

Siegward Sprotte

Sprotte, Siegward (1913-2004), Sturm am Strand, um 1980