Sprung, Hanns (1884-1948), Zigarrerauchender Offizier, 1940

Hanns Sprung(1884 Koblenz - 1948 Bendorf), Zigarrerauchender Offizier , 1940. Bleistiftzeichnung auf Karton montiert, 16,6 cm x 16 cm, unten mittig mit „HSprung“ signiert und oben auf den 25.11.1940 datiert.

- etwas nachgedunkelt und mit drei Klebespurenschatten

- In Rauch aufgegangen -

Mit schnellem sicherem Strich skizziert Hanns Sprung einen jungen Offizier, der eine übergroße Zigarre raucht. Die einzig durch Andeutungen hervorgehobenen markanten Züge des strengen Profils sind beinahe ins Karikative überzeichnet, zumal der Offizier nichts sieht und ihm, trotz der schärfenden Brille, einzig der Rauch der Zigarre vor den Augen steht.

zum Künstler

Hanns Sprung erhielt seine künstlerische Ausbildung an den Akademien in Düsseldorf und Karlsruhe, wo er Meisterschüler von Wilhelm Trübner war, der ihn mit der Kunst Wilhelm Leibls, der französischen Moderne und den Werken Vincent van Goghs vertraut machte.

Nach seiner Rückkehr aus französischer Kriegsgefangenschaft im Jahr 1920 wurde Sprung zu einer prägenden Figur der Koblenzer Kunstszene. Er beteiligte sich an der Gründung des Künstlerbundes Westmark sowie der Künstlergruppe „Das Boot“. 1929 trat er der NSDAP bei und übernahm 1933 die Leitung des Koblenzer Museums. 1944 zog er nach der Zerstörung seines Ateliers und zahlreicher Werke nach Bendorf.

Sprungs Werk umfasst vor allem Landschaften und Porträts; eine Besonderheit bildet der Passionsaltar in der Koblenzer Liebfrauenkirche. Ein 1974 zu seinem Andenken gestifteter Kunstpreis trägt heute aufgrund von Sprungs Rolle im Nationalsozialismus nicht mehr seinen Namen.