Trübner, Wilhelm (1851-1917), Weiblicher Akt auf Sofa sitzend, um 1900
Wilhelm Trübner(1851 Heidelberg - 1917 Karlsruhe), Weiblicher Akt auf Sofa sitzend , um 1900. Bleistiftzeichnung, 32,5 x 48,5 cm, links unten mit „W.T.“ monogrammiert und rückseitig bezeichnet.
- Randbereiche mit leichteren Knickspuren, etwas angestaubt und minimal fleckig
- Femme Fatal -
Das Bild vertikal durchmessend, sitzt die Frau in der linken Sofaecke, markiert das Sitzmöbel mit dem hochgelegten Bein jedoch als ihren Bereich. Ihre Armhaltung ist leger und doch raumgreifend. Der Schuh und der Armreif lassen ihre Nacktheit umso mehr hervortreten und dennoch verbreitet die uns direkt anblickende Frau eine Aura der Unnahbarkeit, die sie wie eine auf dem Sofa thronende Göttin erscheinen lässt. Diese Wirkung wird vor allem durch ihr vom Schattenfond hervorgehobenes unbewegt-erhabenes Antlitz erzeugt.
zum Künstler
Nachdem Wilhelm Trübner 1867 eine Lehre als Goldschmied begonnen hatte, um in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, wurde sein künstlerisches Talent von Anselm Feuerbach entdeckt, auf dessen Anraten er ein Studium an der Kunstakademie Karlsruhe aufnahm. 1869 wechselte er an die Münchener Akademie und kam in Kontakt mit dem „Leibl-Kreis“. Zusammen mit Carl Schuch entdeckte er die Landschaft als künstlerisches Sujet. Nach der Bekanntschaft mit Wilhelm Leibl kehrte er der Akademie den Rücken. Es folgten Studienreisen nach Italien, Holland und Belgien. Trübner stand mit Hans Thoma, Lovis Corinth, Max Slevogt und Max Liebermann in engem künstlerischem Austausch. 1888 veranstaltete die Galerie Gurlitt eine ihm gewidmete Ausstellung, die Trüber auch in Berlin Bekanntheit verschaffte. Inzwischen zum gefragten Künstler geworden, dessen Werke auch von Museen angekauft wurden, zog er 1895 nach Frankfurt, um am Städelschen Kunstinstitut zu lehren, wo er 1898 zum Professor ernannt wurde. 1903 trat er in die Berliner Secession ein und wurde 1914 Mitglied der Freien Secession. Von 1903 bis 1917 war er Professor an der Kunstakademie Karlsruhe, der er zeitweilig als Direktor vorstand. Den Ruf an die Berliner Hochschule für Bildende Künste, 1917, konnte Trübner aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr annehmen.