Wenglein, Josef (1845-1919), Der Heimweg, um 1890

Josef Wenglein(1845 München - 1919 Bad Tölz), Der Heimweg , um 1890. Radierung, 11 cm x 15,2 cm (Darstellung), 29,5 cm x 33 cm (Rahmen), links unterhalb der Darstellung mit Signaturstempel versehen. Unter Passepartout hinter Glas gerahmt.

- etwas nachgedunkelt, ansonsten in gutem Zustand. Ansprechend gerahmt.

- Heimkehr -

Allmählich senkt sich die Dunkelheit über die Landschaft. Die Bäume beginnen zu Silhouetten zu werden und das sich am Boden ausbreitende flache Gewässer spiegelt die untergehende Sonne. Erst auf den zweiten Blick fällt der in die schattige Landschaft eingefügte Mann auf. Er läuft Richtung Sonnenuntergang auf ein Haus zu und sucht nach getaner Arbeit sein Heim auf. Dabei geht er an den knorrigen, ‚vom Leben gezeichneten‘ Bäumen vorbei. Von der Rückenfigur angeleitet wandern wir gedanklich ebenfalls ins Bild hinein und werden Teil der melancholisch gefärbten Abendstimmung.

zum Künstler

Joseph Wenglein war ein bedeutender deutscher Landschaftsmaler, der einer der letzten großen Vertreter der Münchner Schule war. Seine Ausbildung begann parallel zu einem Jurastudium an der Münchner Kunstakademie. Er wechselte schließlich ganz zur Malerei und wurde Schüler bei namhaften Künstlern wie Johann Gottfried Steffan und Adolf Heinrich Lier. Insbesondere Liers Fokus auf Farbe und stimmungsvolle Darstellungen beeinflusste Wengleins Stil maßgeblich. Seine Motive fand er fast ausschließlich in der näheren Umgebung Münchens, besonders in den Isargegenden. Er war bekannt für seine virtuose Fähigkeit, die wechselnden Lichtverhältnisse und den spezifischen grauen Luftton der bayerischen Hochebene, vor allem im Frühjahr und Herbst, atmosphärisch einzufangen. Wenglein, der auch Lehrer für den späteren Impressionisten Otto Reiniger war, erhielt für sein Schaffen die Ehrenbürgerwürde von Bad Tölz.